Trading-Tools im Bankensektor: Zwischen Kostendruck und Kundenwünschen
Das vergangene Jahr hat den Kunden reichlich Gelegenheit gegeben für aktives Trading. An Aktienmärkten, bei Rohstoffpreisen und alternativen Anlagen wie Krypto-Assets wechselten sich Rekordkurse und Marktkorrekturen ab.
Das Jahr 2022 könnte sogar noch stärker im Zeichen aktiver Anleger und Bankkunden stehen. Die US-Notenbank Fed hat wahrscheinlich dem jahrzehntelangen Bullenmarkt an den Rentenmärkten ein Ende gesetzt mit der Ankündigung von ersten Zinserhöhungen und dem Ende der ultralockeren Geldpolitik. Wie lange die aktuellen Inflationsraten auf dem hohen Niveau bleiben, ist umstritten und wird zu unterschiedlichen Allokationsentscheidungen von Anlegern führen. Weitere große Risiken sind die aufflammenden geopolitischen Krisen in Taiwan und der kürzliche Angriffskrieg Russlands in der Ukraine, die zu hohen Schwankungen an den Kapitalmärkten führen. Schließlich dürften auch die Rohstoffpreise in Bewegung bleiben, nicht zuletzt von regulatorischen Anstrengungen getrieben, Kapital in nachhaltige Energieerzeugung zu lenken.
Diese und weitere Trends führen vor allem dazu, dass Bankkunden – ob nun vermögende Kunden von Privatbanken oder Aktiensparer einer Retailbank – den Anspruch haben, in einem volatilen Markt zeitnah und effizient ihre Fonds, ETFs, Aktien und andere Wertpapiere handeln zu können. Der Trend zum selbstverantwortlichen Trading – auch wenn er auf einer gemeinsam mit dem Vermögensverwalter entwickelten Strategie beruht, wird sich fortsetzen.
Diese Trends erreichen die Bankenbranche in Deutschland zu einer Zeit, in der sie sich selbst großen Herausforderungen gegenübersieht. Auch wenn in den vergangenen Jahren große Fortschritte bei der Digitalisierung erreicht wurden – aktuelle Studien der Berliner Cloud-Banking-Plattform Mambu und der Financial Times Focus oder auch von Oliver Wyman zeigen, dass noch viel getan werden muss, um den Erwartungen der Kunden zu entsprechen. Die Studien kommen zu dem Schluss, dass sich Banken zügig weiterentwickeln müssen, um nicht Marktanteile an die technikaffine Konkurrenz zu verlieren. Die sogenannten BigTechs könnten in den kommenden Jahren Marktanteile im Bankensektor erobern und den Kostendruck zusätzlich erhöhen.
Viele Banken besitzen noch Vorteile, da Kunden ihnen vertrauen, sie einen Markenwert besitzen und wertvolle Fähigkeiten gerade in regulierten Teilen der Wertschöpfungskette besitzen. Für Banken ist es wichtiger denn je, diese Vorteile zu erhalten und gleichzeitig ihre Digitalisierungs- und Innovationsbemühungen weiter voranzutreiben. Dabei ist eine wichtige strategische Entscheidung, ob sie diesen Prozess mit eigenen Mitteln vorantreiben oder sich mit Kooperationspartner auf dem Markt positionieren. Auf jeden Fall gilt, dass Banken heute agiler handeln müssen, um ihre Rentabilität zu verbessern. Zentral ist, eine kundenzentrierte Sichtweise zu entwickeln, um ihre historisch gewachsenen Vorteile zu erhalten. Unternehmen, die ihren Kunden elektronische Handelsinstrumente zur Verfügung stellen, müssen die Betriebskosten senken und gleichzeitig moderne Applikationen anbieten, die den Ansprüchen ihrer Kunden genügen. Das gilt sowohl für Retail-Banken, die mit ihren Kunden direkten Wettbewerb zu Online- oder Neo-Brokern stehen, wie auch für Institute im gehobenen Segment, die sich den Ansprüchen einer junge, digital aufgewachsenen Kundengeneration gegenübersehen.
Quellen:
Deloitte Insights: Tech Trends 2022
Oiver Wyman: Ready to leave, How banks can drive European recovery
Oliver Wyman: Big Banks, Bigger Techs? How policy-makers could respond to a probable discontinuity
Sechs Überlegungen zur Wahl einer Tradinglösung
Der Trend ist eindeutig: Bankkunden - ob vermögende Privatbankkunden oder Aktiensparer bei einer Privatbank - wollen die Kontrolle über ihre Anlagen übernehmen. Da die Welt zunehmend online ist, haben wir einige der wichtigsten Faktoren zusammengefasst, die Sie berücksichtigen sollten, wenn Sie einen Trading-Service für Ihre Kunden einrichten wollen.
Eine Übersicht der Infront Trading-Lösungen finden Sie hier.